MyHomestory

Teje Waidmann in Altaussee

Es kann das Tintenblau des Sees sein, die malerischen Berge oder der Zauber der Natur, der das österreichische Altaussee als Ort zum Erholen oder zum Kreativsein ausmacht – für die Goldschmiedemeisterin Teje Waidmann ist es Zweiteres. Die Wahlwienerin nutzt ihr zweites Zuhause im steirischen Salzkammergut als Ort der Sommerfrische und lässt in ihrem Atelier die kreativsten Stücke entstehen – „meine Stücke“, wie sie sie nennt. „Es ist eine ganz besondere Stärke von mir, aus alten Schmuckstücken Schmuckkreationen zu schaffen – eben neugedachte Lieblingsstücke zu kreieren,“ erklärt die Goldschmiedin, die im Juni den Award zur Gold- und Silberschmiedin des Jahres von „Schmuckstars“ erhalten hat. Wir haben die kreative Künstlerin Teje Waidmann in ihrem wunderschönen Haus in Altaussee besucht.

12. September 2024

„Meine eigentliche Arbeit als Goldschmiedin verrichte ich in meinem Wiener Atelier in der Strozzigasse. Unser Haus in Altaussee nutze ich als Ort der Sommerfrische und kann dort meiner Kreativität freien Lauf lassen,“ erzählt die sympathische Künstlerin. An einem Ort, an dem Andere Urlaub machen, entstand 1993 das wunderschöne Haus, das Tejes Mann erbaute. Das Atelier im Souterrain war damals, als Teje in das Haus einzog, eine vernachlässigte Abstellkammer: „Es war ein lieblos behandeltes Stockwerk,“ erklärt sie lachend, „Ich musste erstmal Schuhe, Weihnachtskugeln und Sportgeräte herausschaffen, um mein jetziges Atelier frei zu räumen und ein Gästeappartement zu schaffen.“ Über einem ihrer Goldschmiedetische hat sie Vitrinen aus alten Weinkisten ihres Mannes montiert und mit Hirschleder für ihren Schmuck ausgelegt.

Alle ihre Schmuckstücke sind handgefertigte Einzelstücke, aber in ihrem Refugium in Altaussee entstehen Tejes Kreationen, für die die Kreative in ihrem Atelier in Wien weder Zeit noch Muse hat. Wenn Teje sich für die Sommerfrische nach Altaussee zurückzieht, verbringt sie in Zukunft zwei Monate an diesem magischen Ort. „Hier schnitze ich Wachsmodelle für meine Schmuckstücke und schmelze und hämmere unkommerzielle Stücke,“ erklärt sie.

Im Haus von Teje und ihrem Mann ist die Küche das Zentrum. Es ist ein Raum, in den man zusammenkommt, sich nie isoliert fühlt und trotzdem ausweichen kann; wie früher in den Bauernhäusern. An der Wand hängen silberne Teekannen und Kupferbleche, die früher als Nierenwärmer für die Kutscher gedient haben.

Der später angebaute Pavillon wird einmal im Jahr zum Ausstellungsort verwandelt. Um ihre Kreationen zu präsentieren, hat Teje auf der alten Hobelbank im Keller die Aufsteller für den Schmuck selber gebaut und bemalt. Einmal im Sommer öffnet sie den lichtdurchfluteten Pavillon und gibt eine Ausstellung, heuer mit der Food- und Lifestyle-Fotografin Ulrike Köb. Hier möchte sie in Zukunft auch Workshops für Interessierte geben. „Von meinen Workshops aus Wien weiß ich, dass das Handwerk so viel Freude auslöst, dass es fast Suchtpotential hat,“ lacht die gelernte Gold- und Silberschmiedin und Juwelierin mit Meisterprüfung. „Mit den wiederkehrenden Teilnehmerinnen bin ich sehr verbunden durch die Liebe zum Handwerk und der Freude am Selber Gestalten.“

Teje selbst entstammt mütterlicher- wie väterlicherseits aus Künstlerfamilien. Daher umgibt sie sich gerne mit den künstlerischen Hinterlassenschaften ihrer Familie, wie wir schon in einer vorangegangenen Homestory berichtet haben. Der Vorname Teje stammt aus dem Altägyptischen; Teje war die Schwiegermutter der Nofretete.

Altaussee ist für Teje ein Ort mit einem besonderen Zauber und einer unvergleichlichen Magie – und sie befindet sich dabei in bester Gesellschaft: Kaum eine Gegend Österreichs hat so viele Kreative zum Beispiel zum Schreiben inspiriert wie die Gemeinde im Bezirk Liezen in der Steiermark. Hugo von Hoffmannsthal kam 1892 zur Sommerfrische nach Altaussee, ebenso wie die Literaten Egon Friedell und Arthur Schnitzler. Auch Barbara Frischmuth wuchs hier auf und der österreichische Schriftsteller Alfred Komarek. Er ist auch im Altausseerland aufgewachsen und sagt, dass das Spazieren um den Altausseer See wie eine Meditation sei. Sein Fazit: „Am Ende ist es doch immer die Natur, die den Menschen zum Künstler werden lässt.“ Das kann Teje Waidmann nur bestätigen!

Fotos: Bettina Futter

Text: Mag. Catherine Teufelberger

 

Fact rap: Teje Waidmann

https://www.teje.at/