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Juli Frey

Einzigartige Stoffe brauchen ein einzigartiges Zuhause:  Familie Frey hat eines im Ausseerland gefunden, genauer gesagt in Altaussee, und wunderschön hergerichtet. Und zu dieser Familie passt es auch besonders gut. Ist doch Juli Frey Inhaberin und Betreiberin des Wiener Ateliers „Miller Frey“ und bedruckt seit 20 Jahren jede Art von Stoffen mit der Hand. Viele ihrer Kissenstoffe, Bettwäsche, Tagesdecken, Nachthemden und Vorhänge finden sich in den 130 Quadratmetern Wohnfläche wieder und tragen zu dem besonderen Charme des Hauses, das ein typisches Schmuckstück dieser Gegend ist, bei. Wir haben Juli sowohl in ihrem Zuhause in Altaussee wie auch in ihrem Atelier in Wien besucht und ihr bei der Ausführung ihres Handwerks, dem Handdruck, beim Erzeugen schönster Stoffe über die Schulter gesehen.

06. September 2019

2011 hatte Julis Mann Konrad, der seine Kindheit am Grundlsee verbracht hat, das Haus gefunden. Zwei Jahre war es leer gestanden, wohl, „weil keiner sich vorstellen konnte, wie man dieses Haus passend umbauen kann“, lacht Juli. Die Familie Frey hat sich der Aufgabe angenommen, einen Teil Altbestand gelassen und viel hinzugebaut: Ihr Idyll hat neue Wände bekommen und sie haben das Dach geöffnet, der Giebel des Dachbodens ist im Raum geblieben. Die Wohnfläche ist perfekt genutzt: Immerhin befinden sich im Haus vier Schlafzimmer.

Eine der alten Türen des Altbestands hat die Familie als „blinde Tür“ stehen lassen. „Das war früher der Eingang des Wiener Vorbesitzers, der hier gelebt hat. Wir hatten keine Verwendung dafür, haben aber die Tür erhalten wollen, weil sie so schön ist und das Bild des Hauses stimmig macht,“ erklärt die gelernte Designerin.

Viele der Gegenstände, die sich heute in ihrem Altausseer Kleinod befinden, haben Konrad und Juli vorher schon in ihrer Wiener Wohnung auf dem Dachboden gesammelt. „Wann immer wir schöne Truhen, Tische oder Schränke gesehen haben, die uns gefallen haben, weil sie aus Altholz waren oder einfach schön in einen ländlichen Rahmen gepasst haben, haben wir sie gekauft. Heute passen sie perfekt in unser Haus,“ erzählt Juli. „Wir mussten nur noch einrichten als wir das Haus endlich gefunden hatten.“ Die Zirbentruhe stammt aus der Almhütte ihrer Mutter, auch der Ofen ist zugekauft. Juli achtet sehr darauf, dass alle Gegenstände zum Stil der typischen Altausseer Häuser passen.

Das Geschirr ist auch stimmig mit dem wunderschönen ländlichen Ambiente. Das allerdings hat ihre Mutter gestaltet. „Meine Mutter ist sehr kreativ, sie hat vorher eine Modeboutique in Graz betrieben und hat irgendwann angefangen, Geschirr zu bemalen. Den ersten Schwung hat sie uns vor 17 Jahren zu unserer Hochzeit geschenkt. Mittlerweile stockt sie auf, wenn uns Teile kaputtgehen,“ erzählt Juli.

Julis wunderschöne Stoffe zieren das ganze Haus: Die Stoffe der Vorhänge und der Bettwäsche hat sie im Handdruck hergestellt und sie dann mit anderen Stoffen gemischt. „Sie passen perfekt auch zu anderen Stoffen. Ich gestalte immer wieder um und es ist jedes Mal wieder eine Freude.“ Vor 20 Jahren hat Juli mit dem Handdruck begonnen. Die Wienerin hat an der „Parsons School of Design“ in New York Stoffdesign gelernt und sich mit einer Geschäftspartnerin damals zurück in Wien zu „Miller Frey“ zusammengeschlossen. Nach wenigen Jahren hat Juli Frey den Stoffdruck in Wien alleine weiterbetrieben; der Name war dann allerdings schon so bekannt geworden, dass sie ihn nicht mehr verändert hat.

„Der Stoffhanddruck wird meistens verbunden mit Dirndlschürzen oder Tracht, dabei sind so viel mehr lustige Anwendungsgebiete möglich,“ beschreibt Juli. Julis Stoffe werden zu Pareos zum Umbinden, Nachthemden und als neuester Gegenstand Handtaschen mit schönen Henkeln aus Afrika. „Ich besitze 400 verschiedene Modeln, die alle jeweils ein anderes Muster ergeben,“ beschreibt Juli ihr Tun. Dabei bestellt sie Farben beim Großhandel, mischt sie allerdings selber immer wieder neu an. Die meisten Stoffe kommen von Leinenfirmen aus dem Mühlviertel, die Baumwollstoffe aus Vorarlberg.

„Die indischen Muster sind momentan im Trend,“ sagt Juli. „Und die sehen auch großartig auf Tischdecken und Kissen aus. Aber immer angesagt sind schon die klassisch bedruckten Stoffe, die einem Ambiente den ländlichen Touch verpassen.“ Julis Stoffe sind ein echter Hingucker: Auf jedem Tisch, vor jedem Fenster, auf jedem Stuhl und Bett – ein besonderer Traum natürlich in einem Ambiente wie dem von Juli und ihrer Familie in Altaussee.

Fotos: Bettina Futter

Text: Mag. Catherine Teufelberger

Fact rap: Atelier Millerfrey, 1040 Wien, Heumühlgasse 13-15

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