Barbara Ott
Es gibt sie immer wieder, diese Schicksalsmomente und einschneidenden Erlebnisse, die dem Leben eines Menschen eine komplett andere Richtung geben: Für die Österreicherin Barbara Ott ist das der 4.Mai 2014, an dem sie auf der Terrasse des damals kleinen „Bed & Breakfast“ Hotels in Lissabon steht und ihr Blick über die Dächer der Altstadt schweift. Damals spricht sie vor dem portugiesischen Hotelchef ihre Sehnsucht aus, einmal ein solches Kleinod als Hotel zu führen. Es kam, wie es kommen mußte: Der Hotelchef brauchte einen neuen Partner, da seine beiden Teilhaber gerade ausgestiegen waren. Drei Monate später hatte Barbara Ott alle ihre Habseligkeiten in Österreich verkauft und zog in die Hauptstadt Portugals: Als Teilhaberin des Hotels und zukünftige Hotelmanagerin. Wir besuchen Barbara in ihrem wunderschönen mediterranen Zuhause in der Altstadt Lissabons und ihrem Hotel-Paradies „Torel Palace“ auf einem der sieben Hügel Lissabons.
12. April 2018
Barbaras Bauchentscheidung damals wurde bestärkt durch den Verstand: „Erst habe ich mich in den Platz verliebt, dann habe ich investiert und bin schließlich dorthin gegangen, wo mein Geld ist,“ erzählt die sympathische Steirerin. Großes Glück hatte sie auch sofort bei ihrer Wohnungssuche und mit ihrer renovierten Altbauwohnung: Nicht nur befindet sich die Wohnung in der historischen Altstadt Lissabons in unmittelbarer Nähe zu der ältesten Kirche der Stadt, der Catedral Se Patriarcal. Auch hat das Gebäude dem Erdbeben 1755 standgehalten und vieles in ihrem Zuhause gehört noch zum Altbestand; so zum Beispiel die typischen portugiesischen Fließen in Küche und Bad, die handgearbeitet sind. Im Wohnzimmer schmücken Überreste dieser „Azulejos“ die Wand wie ein Gemälde. Im Kontrast zu dem mediterranen Touch stehen viele der Möbel, die Barbara Ott aus ihrer österreichischen Heimat mitgenommen hat. Sie stammen noch von ihrer Großmutter und genau diese Kombination gibt der Wohnung ihren speziellen Charme.
Fast schon österreichisch wirkt die massive Holzdecke in der Wohnung, die auch zum Altbestand gehört. Das Holz ist einheimisch und eine spezielle Pinienart. Sie trägt auch zu dieser wunderbaren Kombination aus kühlenden, mediterranen Materialien der Gegend und heimeligen Gegenständen aus Barbaras Heimat, der Steiermark, bei. „Lissabon ist meine Traumstadt. Ich fühle mich sehr wohl hier, genieße die Nähe zum Meer und den Strand und liebe das entspannte Leben der Menschen hier,“ schwärmt die energiegeladene Mitt-Fünfzigerin.
Wie ein Zuhause hat sie sich auch immer das Hotel „Torel Palace“ für ihre Gäste vorgestellt. Zusammen mit dem damaligen Hotelchef Joao Pedro Tavares hat die Mutter zweier erwachsener Kinder das damals kleine „Bed & Breakfast“ mit 9 Zimmern ausgebaut zu einem Hotel mit heute 29 Zimmern und Appartements. „Wir haben damals schnell die Möglichkeit bekommen, das Nachbarhaus zu renovieren. Und diese Chance haben wir genutzt,“ erklärt die Österreicherin. Das Nachbarhaus gehörte zur Kirche und war das Gästehaus des Bischofs von Lissabon. Zusammengenommen mit dem Stadtpalast, in dem sich das heutige Hotel auch befindet, ein echtes Schmuckstück, eingebettet in 4.000 Quadratmeter Garten mitten in der Stadt. „Dieses Hotel zu führen war für mich damals eine einzigartige Möglichkeit, die ich ohne nachzudenken ergriffen habe,“ lacht Barbara. „Ich habe die Entscheidung von damals nie bereut.“
Ihr Kleinod selber entwickelt sich auch immer weiter. Im Juni eröffnet sie zusammen mit ihrem Partner Joao Tavares eine neue Baustelle: Zu den zwei Stadtvillen kommen dann nochmal 9 Appartements dazu. „Es passiert im Moment so viel, auch Lissabon als Stadt ist unheimlich spannend und umtriebig. Ich bin froh, gerade jetzt hier zu sein und freue mich, Teil dieser Aufbruchstimmung zu sein.“ Und wir freuen uns mit ihr – Hotelbesuch sicherlich eingeschlossen.
Einige Zeit nach ihrem Einstieg in das Hotel beteiligte sich eine zweite Steirerin, Ingrid Köck, an dem Projekt. Sie führt heute das gemeinsame Hotel in Porto. Dieses Hotel allerdings verfolgt ein anderes Konzept: Es besteht aus 47 Zimmern im 5 Sterne Luxus-Segment.
Barbaras Sohn ist mittlerweile auch vom Lissabon-Virus gepackt. Er leitet vier Strandvillen außerhalb von Lissabon, „Torel Cliff“. Das ist ein „Bed & Breakfast“ mit viel Charme direkt am Strand, das auch zum „Torel Palace“ gehört
Fact rap: Barbara Ott, Lissabon
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