Sebastian Menschhorn

Aber eins nach dem anderen. Gehen wir einfach gemeinsam auf Entdeckungstour. Beginnen wir im Schlafzimmer, das er sunrise room nennt. Seine Wandmalerei Wolken holt das Außen nach Innen. Man hat das Gefühl dieser Raum ist ein Sonnenaufgang in Endlosschleife, denn selbst an Regentagen, wie heute, leuchtet er. Auch das Bett, eine Eigenkreation, zitiert die Natur und gibt die notwendige Erdung, wenn man, wie Sebastian, in den Wolken schläft

Im Badezimmer, direkt nebenan, hat das Happyversum eine Wand übernommen und macht gute Laune.

Gleich ums Eck, kommen wir vorbei am Atelier, das sich im hinteren Teil des äußerst großzügig geschnittenen Wohnraums befindet. Hier sitzt der Designer nicht nur am Computer, sondern vermehrt auch an einem kleinen Tischchen, wo er Ton modelliert. So auch heute. Ganz intuitiv geht Sebastian hier ans Werk und der Ton entfaltet unter seinen Händen ein Eigenleben. Es hat etwas Kontemplatives ihm beim Kreieren zuzusehen. Sein Arbeitsplatz ist wohl sehr bewusst gewählt. Hebt er den Kopf, hat er nicht nur die üppige Pflanzenwelt auf der Terrasse, sondern auch die Spitze des Stephansdoms im Blick.

Sebastian hat offensichtlich nicht „nur“ einen kreativen, sondern auch einen ziemlich grünen Daumen. Die Terrasse ist ein unglaubliches Refugium. Hier gibt es Apfel-, Nektarinen- und Zitrusbäume, riesige Rosensträucher, Erdbeeren, Kräuter und vieles mehr. Ein Dachgarten, den man in dieser Üppigkeit hier nicht erwarten würde. Ein willkommener Gegenpol zum Hohen Markt, der direkt vor dem Haus liegt, und doch eher als Betonwüste bezeichnet werden kann.

Jetzt gehen wir weiter durch den Wohnraum, der Blick fällt auf den schönen Kamin und die sympathischen strong friends, kleine Tonobjekte, die zentraler Teil des Happyversums sind und hier Aufstellung genommen haben. Irgendwie erinnert dieser großzügige Raum atmosphärisch ein wenig an James Bond Filmsets der siebziger Jahre. Aber das coole und cleane wird mit einer Prise Humor, Farbe und Kunst bereichert und so ergibt sich eine ganz eigene Mischung. Snoopy meets James Bond könnte man auch sagen. Man hat das Gefühl die Wohnung nimmt sich nicht zu ernst, ist herrlich unprätentiös und genau darum so besonders. Sie ist ein Spiegelbild ihrer Bewohner.

Last but not least betreten wir das Speisezimmer, es wirkt, wie die verdichtete Essenz von allem, was den Charm dieser Wohnung ausmacht. Ich habe folgende Beschreibung in einem Artikel über das legendäre Café de Flore in Paris gelesen – „a mirrored place of entrances and encounters.“, diese Aussage passt auch hier. An diesem Tisch haben schon unzählige solcher mirrored encounters stattgefunden. Sebastian hat ihn heute mit seinen Popea Gläsern (für Lobmeyr) und Tellern (für Feine Dinge) gedeckt und als centerpiece die rocks und die strong friends inszeniert. Man fühlt sich wie Alice im Wunderland 2025.