MyHomestory

Elfi und Ewald Müller

Hier zeigt sich der Winter von seiner schönsten Seite: Auf einer kleinen Almhütte am Fuße des Zirbitzkogels in der Steiermark, nahe der Grenze zu Kärnten, haben sich meine Eltern Elfi und Ewald Müller ihr ganz persönliches Wohlfühl-Refugium eingerichtet. Im Winter ein verschneites Paradies am Fuße des Berges, der die höchste Erhebung der Seetaler Alpen darstellt; im Sommer ein Ort, von dem aus sich unendliche Wandermöglichkeiten erschließen. Aber immer ist es der Ort, den wir als Familie als unseren Kraftplatz empfinden mit seiner Natur drumherum und dem Kuschelfaktor in der Hütte. Ich lade Euch ein, mit mir den vorweihnachtlichen Trubel in unserer kleinen Hütte abzuschütteln und einen Moment dort zu verweilen, um neue Energie zu tanken.

21. Dezember 2017

1963 wurde die Hütte am Zirbitzkogel gebaut und nur zwei Jahre später gelangte sie in unseren Familienbesitz. Der Vater meiner Mutter, Konrad von Noll, war ein Jäger und so war das Refugium ursprünglich als Jagdhütte gedacht. Wenn ich sage „kleine Hütte“, meine ich das genauso: 25 Quadratmeter groß ist sie; innen mit Fichtenholz verkleidet, die Böden sind aus Lärchenholz.

Wer schon einmal in der Region des Zirbitzkogels wandern war, weiß, woher der Name des Berges rührt: „Zirbiza“ heißt im Deutschen „Rostblättrige Alpenrose“, das giftige Rhododendrongewächs, das im Volksmund auch „Almrausch“ genannt wird. Aber auch die Zirbelkiefern (Zirbenbäume) sind Namensgeber. Unser Wohlfühlort liegt auf 1650 Metern Seehöhe; der Zirbitzkogel ist insgesamt 2396 Meter hoch.

Und noch etwas ist gleich geblieben und hat sich in der nächsten Generation fortgesetzt: So, wie wir damals dort als Kinder vor allem Zeit mit unseren Großeltern verbracht haben, beschäftigen sich heute meine Eltern viel mit ihren Enkeln Max, Ferdinand, Philip, Lorenz und Emilia. Dieses Refugium ist für die Kinder meines Bruders und meine Kinder geradezu ideal, um mit ihren Großeltern Stöcke zu schnitzen, Holz zu hacken und zu schlichten, Hütten zu bauen. Ein Traum für die Kinder und die Erwachsenen!

Im Jahre 2000 haben meine Eltern die Hütte innen renoviert. Trotzdem gibt es dort noch immer keinen Strom, das Wasser schöpfen wir aus dem Bach oder im Sommer am Brunntrog. Auch nach der Renovierung blieb das WC draußen – sogar unsere Kinder haben sich schon längst daran gewöhnt.

Das Fichtenholz innen trägt maßgeblich zu der gemütlichen Atmosphäre bei und natürlich die vielen Kerzen, die meine Eltern, da kein Strom, dekorativ in der Hütte verteilen. Den ganzen Dezember über schmückt ein Fichtenbaum den Raum und meine Mutter Elfi legt besonders in dieser Zeit viel Wert auf rote Kugeln und schmückt die Hütte mit frischen Zirbenzweigen. Details wie Holzsterne und Granatäpfel, Nüsse und kleine Hirsche als dekorative Elemente zaubern eine besonders warme und wunderschöne Atmosphäre in das kleine Holzhäuschen. Meine Eltern schmücken das Familien-Kleinod mit Dekorativem in natürlichen Farben, die in diese Gegend passen: Grün, Braun/Holzfarben und geben den Farbtupfer Rot dazu. Natürlich dürfen die klassischen Holz-Nußknacker nicht fehlen.

Auch die Brettljause mit köstlichem Speck und Zirbenschnaps gehören in die Gegend.

Eine Besonderheit ist auch der Ofen, der mit Holzscheiten beheizt wird. Er eignet sich ideal zum Backen von Keksen – und das tun vor allem meine Eltern sehr gerne. Meine Mutter fährt häufig in unser Knusperhäuschen mit dem fertigen Teig im Korb und zieht sich einen Tag zum Lebkuchenbacken zurück. Der Geruch der Gewürze, die sich dann in der Hütte ausbreiten oder das Bild von einem ausgewalkten Mürbteig sind wunderbare Kindheitserinnerungen. Täusche ich mich oder schmecken die Lebkuchen, die in der Hütte gebacken werden, einfach ganz besonders gut und viel besser als die aus der Stadt??!

Wer einmal dieser Gegend verfallen ist, kann sich auch dem Charme des Häuschens nicht mehr entziehen. Die kleine Hütte wird wohl immer der große Kraftplatz der Familie bleiben.